Traumapädagogik - GebO - traumasensible Hilfen

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Traumasensibler Ansatz

Essentiell für alle unsere Angebote ist der traumasensible Ansatz / der traumasensible Fokus. Die aktuellen Forschungen zu den Auswirkungen von Trauma zeigen deutlich, dass viele Auffälligkeiten und herausfordernde Verhaltensweisen ihren Ursprung in früheren Erfahrungen haben, die für den betroffenen Menschen existentiell bedrohlich waren aber nicht richtig verarbeitet werden konnten.

Hierzu können gehören:
  • Entwicklungsverzögerungen
  • Rückzugsverhalten und soziale Isolation
  • Selbst- und fremdverletzendes Verhalten
  • Plötzliches Weinen
  • Aggressionen und Wutausbrüche
  • Süchte
  • Wegdriften mitten im Gespräch oder in der Schule, Ausbildung oder bei der Arbeit
  • Konzentrationsprobleme
  • Schwierigkeiten beim Lernen
  • Psychische Beeinträchtigungen
  • Schwierigkeiten, gut und angemessen für sich und andere zu sorgen
  • Schwierigkeiten bei sozialen Kontakten
  • Verschiedenste Ängste
  • und noch vieles mehr.                      

Pierre Janet, ein französischer Psychiater & Psychotherapeut fasste es in folgendem Satz zusammen: „Wer ein Trauma nicht realisiert, ist gezwungen, es zu wiederholen oder zu re-inszenieren.“ Auf diese Weise wird Trauma auch von Eltern auf die Kinder „vererbt“, über Generationen hinweg.

In den Methoden und Grundlagen der Traumapädagogik sehen wir einen wichtigen Ansatz Menschen dabei zu unterstützen, diese Verhaltensweisen zu verstehen, einordnen zu können und mit genügend passendem neuen Rüstzeug, vielleicht auch (nachhaltig) ändern zu können. Die Betroffenen empfinden diese Verhaltensweisen oft selbst als problematisch, schämen sich dafür, dass ihnen das schon wieder passiert ist, obwohl sie sich doch so fest vorgenommen haben, dass es nicht wieder passiert. Sie erleben sich dadurch als ohnmächtig / hilflos. Es gelingt einfach nicht, es entzieht sich der Kontrolle, sie fühlen sich machtlos und diese Erfahrung verstärkt nur noch die emotionale Überforderung, erzeugt Scham, Schuldgefühle vielleicht auch Aggression und Wut und schwächt den ohnehin angeschlagenen Selbstwert noch mehr.  

So befinden sich die Betroffenen häufig in einem emotionalen Ausnahmezustand, sind angespannt, aggressiv, ruhelos, können sich zu nichts mehr aufraffen, leiden unter Ängsten, zeigen übersteigerte Anpassung oder unangemessenes Verhalten, greifen zu Bewältigungsstrategien wie Sucht und Vermeidungsverhalten.

Hier bieten wir u.a. Unterstützung durch Psychoedukation, um das eigene und belastende Verhalten verstehen und einordnen zu können. Wir vermitteln stabilisierende und stärkende Methoden und Begleiten beim Einüben, so dass Selbstregulation und Impulskontrolle besser gelingt. Auf diese Art erfahren die Betroffenen oft mehr Selbstwirksamkeit und das Selbstwertgefühl wird gesteigert. Dies entlastet sowohl die Klient*innen als auch das Umfeld und stärkt die Resilienz.


Die traumapädagogische Grundhaltung

Die Annahme des guten Grundes.
Jedem herausfordernden („problematischen“) Verhalten eines Menschen liegt eine biographische Ursache zugrunde. Zu einem früheren Zeitpunkt hat dieses Verhalten dazu gedient, das Überleben der Person zu sichern, es war sinnvoll und überlebenswichtig. Diese Tatsache erkennen wir an.

Wertschätzung der Person
Unabhängig vom Verhalten ist jede Person einzigartig und erfüllt innerhalb des Systems, in welchem sie sich bewegt und lebt, eine wertvolle Aufgabe. Aufgrund ihrer Lebensgeschichte hat sie vielfältige Stärken und Ressourcen erworben. Diese wertschätzen und fördern wir.

Partizipation
Im Sinne der Selbst-Ermächtigung und Selbstwirksamkeitserfahrung beteiligen wir unsere Klienten bei den Entscheidungen, die die Gestaltung ihrer Lebensbedingungen betrifft. Jeder Mensch ist Spezialist*in für sich selber und hat Wünsche und Bedürfnisse. Diese beachten und respektieren wir.

Transparenz
Wir sind uns bewusst, dass in der Beziehung zwischen Hilfesuchendem und Hilfegebenden strukturbedingt ein Machtgefälle vorhanden ist. Um bei unseren Klienten Gefühle der Ohnmacht und das Ausgeliefertsein zu vermeiden, achten wir in unserer Kommunikation auf Klarheit, Eindeutigkeit und Verbindlichkeit. Fragen unserer Klienten zu Vorgängen die sie selber betreffen, beantworten wir offen und ehrlich.

Spaß und Freude
Um ein Gegengewicht zu den oft extremen, negativen Emotionen zu schaffen, die als Folge von belastenden Lebenssituationen, Stress und Traumatisierung einen großen Raum einnehmen, setzen wir auf Spaß, Lachen und Freude, um so ein emotionales Gegengewicht zu schaffen und die Resilienz bei unseren Klienten zu stärken. Auf biochemischer Ebene bewirkt das Hormon Serotonin, welches durch Spaß, Freude und Lachen freigesetzt wird, dass der Adrenalinspiegel, der durch den traumatisch bedingten Stress massiv erhöht ist, sinken und das aufgebrachte Nervensystem sich wieder beruhigen kann. Hierbei ist es uns wichtig, Freude und Spaß so einzubringen, dass der Mensch mit dem wir arbeiten davon profitiert und sich nicht ausgelacht oder nicht ernst genommen fühlt. Lebensfreude ist Grundhaltung, Transportmittel und ein pädagogisches Ziel in der Traumapädagogik.
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